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17.02.2022

FinOps: Die Kosten der Cloud im Blick behalten

Ein entscheidendes Thema im Cloud-Management ist die Kostenkontrolle. Doch was ist FinOps und wie gewinnen Unternehmen damit Transparenz?

Immer mehr Unternehmen lassen das klassische Rechenzentrum ganz oder teilweise zu Gunsten der Cloud hinter sich. Doch egal ob komplexe Multi-Cloud-Infrastruktur oder einfache Public-Cloud-Lösung: So vielseitig die Möglichkeiten sind, so wichtig ist es, die Cloud Computing Kosten im Blick zu behalten. Diese setzen sich – je nach Cloud-Variante, dazugehörigem Tarifmodell und Vertrag – aus fixen und variablen Kosten zusammen, die teils zeitbasiert, teils volumenbasiert mit fest gebuchten Kontingenten abgerechnet werden.

So manches Unternehmen hat dabei am Ende eines Leistungszeitraums überrascht festgestellt, dass deutlich mehr Kosten für die Nutzung der Cloud angefallen sind, als man im Vorfeld erwartet hatte.

In diesem Zusammenhang spielt das Finanzmanagement-Konzept der FinOps eine zunehmend wichtige Rolle.

Was ist FinOps?

Unter dieser Abkürzung für Financial Operations versteht man ein Rahmenwerk (Framework), das es Unternehmen ermöglicht, einen maximalen Geschäftswert mit Hilfe der Cloud zu erzielen und die hierfür entstehenden Kosten zu minimieren. Das Besondere ist, dass es sich dabei um eine sich agil entwickelnde Disziplin des Cloud-Finanzmanagements handelt. Sie bringt die Abteilungen aus den Bereichen Technik, Finanzen und Business Development an einen Tisch und unterstützt – datengetrieben – bei den Ausgabenentscheidungen.

Grundvoraussetzung für funktionierende FinOps sind dabei folgende zentrale Rahmenbedingungen und Prinzipien:

  • Definierte Teams innerhalb der Organisation, die zusammenarbeiten.
  • Jeder übernimmt die Verantwortung für die eigene Cloud-Nutzung.
  • Es gibt eine zentrale Einheit, die innerhalb der Oganisation die FinOps steuert.
  • Regelmäßige, zeitnah erstellte Berichte, die allen Beteiligten zugänglich sind.
  • Valide Entscheidungen werden durch den Geschäftswert der Cloud bestimmt.
  • Die Beteiligten nutzen die Vorteile des variablen Kostenmodells der Cloud.
FinOps Framework
FinOps Framework: Prinzipien, Beteiligte und Phasen. Quelle: FinOps Framework by FinOps Foundation https://finops.org/about/

Was sind die Vorteile von FinOps?

FinOps soll Silos aufbrechen und immer weiter Kosten reduzieren

Ähnlich wie bei der DevOps-Bewegung im technischen Kontext geht es auch bei FinOps darum, im Rahmen eines holistischen Blicks Silos innerhalb einer Organisation durch einen kulturellen Wandel zu überwinden. Im Rahmen der Gesamtperspektive soll die IT so in die Lage versetzt werden, zu verstehen, welche Kosten an welcher Stelle entstehen und wie diese Kostenstrukturen zu bewerten sind. Und so unterschiedlich wie IT-Infrastrukturen in Unternehmen sind auch die sich hieraus ergebenden FinOps-Anforderungen.

Doch FinOps ist kein einzelnes Tool oder keine in sich abgeschlossene Methodik, sondern beschreibt vielmehr eine Vielzahl von Cases und Mechanismen, an denen ein Unternehmen sein Handeln ausrichten kann – stets mit dem Ziel, durch die aufgewendeten finanziellen Ressourcen ein Maximum an Unternehmenswerten zu generieren.

Federführend als Sammelorganisation der Community ist die FinOps Foundation, ein loser Zusammenschluss an Unternehmen, die sich mit der Thematik befassen. Mehr als 5.300 Mitglieder in 18 Arbeitsgruppen und Special-Interest-Gruppen (SIGs) arbeiten an Lösungen, Open-Source-Standards und Zertifizierungen im FinOps-Umfeld.

FinOps-Modell basiert auf drei iterativen Phasen

Kern des FinOps-Modells ist ein dreistufiger Prozess, der iterativ erfolgt und dessen Phasen weder chronologisch noch linear ablaufen. Ein ständiges Wieder-Durchlaufen der Phasen führt zu immer besserer Kosten-Nutzen-Optimierung. Die drei Elemente oder Phasen sind dabei:

Information:

Während der Informationsphase gewinnt das Unternehmen Transparenz über sämtliche Cloud-Aktivitäten und die damit verbundenen Kostenstrukturen. Das FinOps-Team trifft hier die Vorkehrungen für valide Budgetentscheidungen – immer dann, wenn sich diese stellen. Die transparente Kommunikation sorgt für ein (oder ein gesteigertes) Kostenbewusstsein bei Mitarbeitenden und Abteilungen. Im Optimalfall wird per Tagging für eine möglichst genaue Zuordnung von Kostenblöcken zu einzelnen Projekten oder Teams gesorgt.

Optimierung:

Die Reduzierung von Cloud-Ausgaben setzt neben diesem Kostenbewusstsein voraus, dass Ressourcen erkannt werden, die nicht mehr genutzt werden oder anderweitig ersetzt werden könnten. Mit Hilfe von Automatisierung lässt sich anhand definierter Regeln umgekehrt sicherstellen, dass alle Nutzer Zugriff auf die erforderlichen Cloud-Services haben. Hierzu zählen auch Prognosen, die es der IT-Abteilung ermöglichen, die für die Zukunft passenden Volumenpakete zu buchen und den Bedarf an Ressourcen vorauszuplanen.

Betrieb:

Die Implementierung von (meist automatisierten) Prozessen und Governance-Richtlinien sorgt für eine effiziente Nutzung von Ressourcen. Dadurch werden die in der Optimierungsphase ermittelten Vorgaben abgebildet und zwischen Abteilungen wie IT, Geschäftsführung und Controlling kommuniziert. Dies beinhaltet auch eine regelmäßige Evaluierung der Maßnahmen.

FinOps ermöglicht gerechte Verteilung der Kosten auf Projekte

Das Besondere an FinOps ist – ähnlich wie bei DevOps – die Agilität des Ansatzes. Es handelt sich also nicht um ein allgemein gültiges Rezept, das für alle Unternehmen auf die gleiche Weise funktioniert und passt. Es ermöglicht vielmehr, wenn Unternehmen die drei Phasen immer wieder durchlaufen, den maximalen geschäftlichen Nutzen bei datengestützten Ausgabenentscheidungen zu erzielen. Und es schafft nicht zuletzt in vielen Unternehmen erstmals eine valide Möglichkeit, Kosten projekt- oder abteilungsbezogen zu verteilen, zuverlässige Kostenvoraussagen zu treffen und ungenutzte Ressourcen systematisch zu vermeiden.

Wichtig ist aber, dass im Rahmen der Unternehmenskultur die Technologie-, Finanz- und Geschäftsteams für dieses Mehr an Cloud-Effizienz gemeinsam an einem Strang ziehen. Unternehmen sollten außerdem nicht übersehen, dass es sich dabei um datengetriebene und oft sogar automatisierte Regelwerke handelt, sodass in vielen Fällen zunächst eine Optimierung der Datenstrukturen erforderlich sein wird, um den Mehrwert datenbasierter Verfahren zu heben.

Über den Autor

Florian Weigmann ist seit Mai 2022 Chief Portfolio Officer (CPFO) bei der plusserver gmbh. Sein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Bereichen Datenarchitektur und Datensicherheit innerhalb skalierbarer Cloud-Infrastrukturen. Zudem eruiert er gemeinsam mit seinem Team die Mehrwerte neuer virtueller Produkte und Services für die plusserver Kunden und entwickelt das plusserver Angebot entsprechend weiter. Vor seiner Ernennung zum CPFO war er Chief Product Officer bei plusserver.

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