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03.11.2021

Multi-Cloud-Strategie: Vorteile und Herausforderungen

Welche Zutaten gehören zu einer gelungenen Multi-Cloud-Strategie? Wir haben mit dem Experten Florian Weigmann gesprochen.

Hallo Florian. Vielen Dank, dass du dir Zeit für dieses Gespräch zum Thema Multi-Cloud-Strategie nimmst. Vielleicht starten wir einfach mit einer kurzen Erklärung. Was ist denn eine Multi-Cloud eigentlich?

Eine Multi-Cloud zu nutzen bedeutet immer, verschiedene Cloud-Technologien unterschiedlicher Anbieter einzusetzen. Dadurch unterscheidet sich eine Multi-Cloud beispielsweise von einer Hybrid Cloud. Denn in einer Hybrid Cloud werden unterschiedliche Deployments wie Public Cloud und Private Cloud kombiniert.

Eine Multi-Cloud ist in dem Sinn keine fertige Cloud-Komplettlösung. Sie ist vielmehr die Umsetzung eines strategischen Cloud-Architekturmodells mittels „à la Carte“ Cloud-Technologien. Bei der Nutzung einer Multi-Cloud geht es also mehr um die eingesetzten Technologien. Unabhängig davon, wo die jeweilige Cloud liegt. Auch welcher Nutzer auf welchem Weg auf die Cloud-Ressourcen zugreift, ist dabei ganz individuell und flexibel.

Vorteile einer Multi-Cloud-Strategie

Dann haben Unternehmen mit einer Multi-Cloud also größtmögliche Vielfalt und alles ist möglich?

Ja, eine Multi-Cloud-Strategie bietet schon ein Höchstmaß an Flexibilität, Dynamik, Skalierbarkeit und Verfügbarkeit. Dennoch ist es vor der Entscheidung für eine Multi-Cloud sehr wichtig, dass Unternehmen zunächst genau prüfen, welche Anforderungen dadurch erfüllt werden sollen. Es gilt also, die eigenen Geschäftsprozesse möglichst genau und strukturiert zu erfassen. Und es gilt zu überlegen, welche Applikationen und Workloads in welchen Dimensionen durch die Multi-Cloud optimiert werden sollen. Zudem sollten alle Beteiligten von Anfang an mit ins Boot geholt werden – vor allem Entwicklung und Operations.

Was sind denn deiner Erfahrung nach die konkreten Vorteile einer Multi-Cloud-Strategie im Vergleich zur Nutzung einer Single Cloud?

Da gibt es einige, vor allem strategische und operative, Vorteile. Denn einerseits unterscheidet sich das Portfolio der unterschiedlichen Cloud-Anbieter sehr deutlich. Andererseits sind auch Preisgestaltung und Abrechnungsmodelle für die einzelnen Cloud-Dienste mitunter sehr unterschiedlich. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, einen Best-of-Breed-Ansatz zu fahren. So können Unternehmen für jede Applikation den wirklich passgenauen Cloud-Service finden.

Darüber hinaus besteht in vielen Single Clouds das Risiko eines Vendor Lock-ins. Diesem unterliegen Unternehmen bei einer Multi-Cloud in der Regel nicht. Sie können ihre Applikationen und Workloads also sehr gezielt auf den jeweils besten Anbieter verteilen. Und sie können nachjustieren, wenn sich Verfügbarkeit, Preise oder Abrechnungsmodelle ungünstig verändern. Dann kann das Unternehmen seine Workloads recht unproblematisch in eine andere Cloud verlagern.

Multi-Cloud-Strategie: Die Mischung macht's

Was müssen Unternehmen auf dem Weg in die Multi-Cloud beachten?

Da ist vor allem die Compliance ein sehr wichtiger Punkt. Gerade bei Anwendungen, die Datenanalysen, Sprach- oder Bilderkennung oder skalierbare Suchdienste benötigen, werden gerne die innovativen Technologien der Hyperscaler wie AWS oder Google eingesetzt. Doch damit nutzt das Unternehmen dann eben auch proprietäre Technologien und ist wieder einem gewissen Vendor Lock-in unterworfen.

Auf der anderen Seite haben Unternehmen vielleicht hochsensible Daten, über die sie die uneingeschränkte Souveränität behalten möchten. Grundsätzlich empfiehlt es sich also immer, auch die Cloud-Angebote der europäischen Anbieter mit ins Auge zu fassen.

In der Praxis haben wir zudem die Erfahrung gemacht, dass es letztlich weniger um einzelne Applikationen und ihre Anforderungen geht. Meist möchten die Unternehmen vielmehr die Gesamtheit ihrer Geschäftsprozesse passgenau in einer Multi-Cloud umsetzen. Deshalb gewinnt eine Multi-Cloud-Strategie im Zuge der Digitalisierung auch so stark an Bedeutung.

Verstehe. Auf welche Herausforderungen müssen sich denn Unternehmen einstellen, die sich bewusst für eine Multi-Cloud-Strategie entscheiden? Und wie können Sie diese am besten meistern?

Da gibt es grundsätzlich drei wichtige Bereiche. Zum einen ist da die Transparenz. Es muss wirklich sehr klar geregelt sein, welche Dienste auf welcher vertraglichen Basis zu welchen Konditionen genutzt werden. Außerdem muss sichergestellt sein, dass ad-hoc genutzte Cloud-Ressourcen nach dem tatsächlichen Bedarf auch wieder freigegeben werden. Sonst geraten Unternehmen hier schnell in eine Kostenfalle. Es geht also um Kostenzuordnung und Kostentransparenz.

Zweitens sollten sich Unternehmen vorab genau überlegen, welche Anwendungen sie im Rahmen ihrer Multi-Cloud-Strategie auslagern möchten. Denn sonst entstehen schnell wieder Datensilos und Schnittstellenkonflikte. Daher ist es empfehlenswert, konkrete Richtlinien zu erarbeiten und diese auch konsequent nachzuverfolgen und einzuhalten.

Und Drittens steigt mit der Anzahl der Services und Cloud Provider natürlich die Komplexität der Rollen, Zugänge und insgesamt des Berechtigungskonzepts. Deshalb gilt es auch dieses genau zu überlegen und konsequent auf allen genutzten Cloud-Plattformen auszurollen.

Das hört sich ziemlich komplex an…

So schlimm ist es gar nicht. Es ist natürlich nicht trivial. Aber auch nicht so komplex, dass sich Unternehmen davon abschrecken lassen sollten. Denn die Vorteile überwiegen ganz klar. Vor allem sinkt die Komplexität, wenn man es als einen Gesamtprozess betrachtet.

Außerdem gibt es Cloud-Provider wie plusserver, die Unternehmen mit gezielten Management- und Sicherheitskonzepten behilflich sein können. Sie unterstützen bei Bedarf auch im täglichen Betrieb und bei der Maintenance. So können Unternehmen die vermeintliche Komplexität schnell in einen Vorteil umwandeln und sich voll auf ihre eigentlichen Kernkompetenzen fokussieren.

Danke dir, Florian, für das Gespräch.

Florian Weigmann
Florian Weigmann ist seit Mai 2022 Chief Portfolio Officer (CPFO) bei der plusserver gmbh. Sein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Bereichen Datenarchitektur und Datensicherheit innerhalb skalierbarer Cloud-Infrastrukturen. Zudem eruiert er gemeinsam mit seinem Team die Mehrwerte neuer virtueller Produkte und Services für die plusserver Kunden und entwickelt das plusserver Angebot entsprechend weiter. Vor seiner Ernennung zum CPFO war er Chief Product Officer bei plusserver.

Über den Autor

Deborah Spanier ist seit Juni 2021 Content & Product Marketing Manager bei plusserver. Sie verantwortet die Positionierung und Marketinginhalte rund um die Produkte plusKI, pluscloud open und pluscloud VMware. Daneben betreut sie das Referenzkundenprogramm.

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Sebastian Latz

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